Geschichten zu erzählen ist eine uralte menschliche Praxis, aus allen Kulturen bekannt. Geschichten unterhalten uns, geben Informationen weiter über die Welt oder bringen persönliche Lebensbewegungen zum Ausdruck. Sie wirken über Bilder, Geschehnisse, Handlungen – nicht über abstrahierte Erklärungen.
Das mündliche Erzählen hat – im Vergleich zum Vorlesen – eine intensivere Wirkung: Es ist ursprünglicher, lebendiger, freier. Als Erzählender bin ich mit den Zuhörenden in direktem Kontakt. Beim Erzählen und Lauschen von Geschichten kann Resonanz unmittelbar spürbar werden. Als Erzähler pflege und erneuere ich die mündliche Erzähltradition. Offene Ohren und Herzen der Zuhörenden sind dabei genauso wesentlich wie das Erzählen selbst.
Ich erzähle Geschichten, die mich selbst berühren, mir gefallen, mich ansprechen. Ich bin dankbar sowohl für die Verbindung zur eigenen kulturellen Tradition als auch für die Möglichkeit, aus dem Reichtum anderer Kulturen schöpfen und davon Inspiration erfahren zu können. Am liebsten erzähle ich in gut verständlicher alemannischer Regionalsprache, die ich aber je nach Kontext und Publikum „dosiere“. Wichtig ist mir, dass bei den Zuhörenden eigene innere Bilder entstehen können und die Geschichten nachklingen dürfen.
Foto: F. Kubisch