Im Morgengrauen
bei Regen
singt eine Amsel
vor meinem Fenster ihre Lieder.
Warum nur?

Das fragt sie sich nicht.
Sie singt.
Sie muss singen
spürt den Impuls
lässt ihre Stimme klingen
probiert was schön klingt.

Sie singt fraglos –
und drückt so
auf ihre Amselweise
das Leben aus
an dem sie teilhat
ihr Amsel-Leben
ihr Amsel-Sein.

Sie singt
weil das Leben
ihr Leben
diesen Ausdruck sucht.

Sie singt
weil es in ihr singt.

Sie singt
und schafft so
um sich herum
einen klingenden Raum.

Wie die Amsel
so singe auch ich.

Ich singe wortlos
ich singe Worte und Klänge
lasse meine Stimme klingen
komponiere Wort-Musik
will dass es schön klingt
und dem Leben entspricht
das ich bin
das mich erfüllt
an dem ich teilhabe.

Ich singe
und ich worte
und schreibe,
weil ich muss.
Weil es mein Leben ist.

Aus: Dunkel, goldgelb